I Einleitung

Wo stehen wir heute   


 Einen neuen Ansatz finden   -   Die Dreigliederung    -    Die vier Elemente    -   Mikrokosmos und Makrokosmos



Medizin
Es liegt eine tiefe Tragik in der modernen Medizin, da sie gewissermaßen am stärksten vom Banne des "Materialismus" betroffen ist. Dies betrifft weniger das Weltbild, sondern die wirtschaftlich-technische Abhängigkeit von der Macht der Konzerne, sei es bezüglich der medizinischen Ausbildung oder bezüglich der Gesundheitspolitik, so dass der "Normalarzt" schon als "Bauchladenverkäufer" der Konzerne betitelt worden ist.
Das schmerzt um so sehr, wenn man dabei an den ungeheuer guten Willen der einzelnen Menschen in diesem Beruf, die enormen Arbeitsleistungen in Ausbildung und Beruf, den oft völlig uneigennützigen Einsatz wie zum Beispiel bei "Ärzte ohne Grenzen" und vielen anderen Aktionen denkt.
Diese Ambivalenz hatte schon Goethe in seinem Dr. Faust charakterisiert: der Doktor, vom Volke verehrt, - er selbst weiß es aber besser:


Hier war die Arzenei, die Patienten starben,
Und niemand fragte: wer genas?
So haben wir mit höllischen Latwergen (1)
In diesen Tälern, diesen Bergen
Weit schlimmer als die Pest getobt.
Ich habe selbst den Gift an Tausende gegeben:
Sie welkten hin, ich muss erleben,
Dass man die frechen Mörder lobt.


(Johann Wolfgang Goethe, Faust I, Vor dem Tor 1048-1055)

(1)Latwergen: Latwerge von lateinisch Electuarium bezeichnet ursprünglich eine Arzneimischung in Form eines steifen Breis zur oralen Einnahme, bestehend aus Pulvern und weichen oder flüssigen Komponenten (oft Sirup, Honig oder Mus).Aus: Wikipedia :www.de.wikipedia.org/wiki/Latwerge


Es ist wieder ein Beleg, dass der Deutsche Idealismus moderner ist, als die materialistische Wissenschaft. Diese ist der alte Hut!
Die Würdigung der Schulmedizin findet man noch bei Rudolf Steiner in seiner zusammen mit Ita Wegmann verfassten Schrift über eine Erweiterung der Heilkunst:

"Nicht um eine Opposition gegen die mit den anerkannten wissenschaftlichen Methoden der Gegenwart arbeitende Medizin handelt es sich. Diese wird von uns in ihren Prinzipien voll anerkannt. Und wir haben die Meinung, dass das von uns Gegebene nur derjenige in der ärztlichen Kunst verwenden soll, der im Sinne dieser Prinzipien vollgültig Arzt sein kann."
(Rudolf Steiner/ Ita Wegmann, Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen, ISBN 3-7274-0270-9)

Gilt das heute noch? Ich wage das zu bezweifeln. Aber nur deshalb, weil die "Wissenschaftlichkeit" in der heutigen Medizin nicht mehr gegeben ist, sondern die Beeinflussung durch die Pharmakonzerne. Im Prinzip kann es zwischen den Ergebnissen der anthroposophischen Geisteswissenschaft und der Naturwissenschaft keinen Widerspruch geben!
Unter den unguten Einflüssen ist aber die Ausbildung zu sehr eine "materialistische" Gehirnwäsche geworden, die politischen Misserfolge der Alternativmedizin zu krass, als dass man von dieser Seite noch irgendeine Besserung erwarten könnte. Der "saure Apfel" ist offensichtlich zu "sauer" geworden, um noch genießbar zu sein.
Verschiedene Dinge haben sich längst als illusionär erwiesen, wofür früher noch in einem guten Sinne Argumente angeführt werden konnten, wie etwa für das Vorantreiben der Gentechnik als einen Schlüssel zur Lösung aller Probleme. Der Widerspruch besteht darin, dass ausgegangen wird von einem materialistischen Menschenbild, obwohl dieser Materialismus wissenschaftlich schon längst widerlegt worden ist!
Auf der anderen Seite häufen sich Erfahrungen mit Menschen, die "nur" Heilpraktiker sind, die aber dasjenige verkörpern, was man sich normalerweise unter einem "richtigen" Arzt vorstellt: dass er den Menschen erst einmal als ein Ganzes anschaut, und nicht gleich mit dem Blick auf einen kleinen Ausschnitt des Krankheitsphänomens in die Pharma-Pillendose greift und die Sache sich dann für ihn erledigt hat, bis der Patient wegen der Nebenwirkungen desselben Medikamentes wiederkommt, - die aber dann ebenso aus dem Zusammenhang herausgenommen als Einzelheit abstrus behandelt werden.