Religion

H Moses zerschmettert die Gesetzestafeln

aus: 2. Mose 31, 18: Und als der Herr mit Mose zu Ende geredet hatte auf dem Berge Sinai, gab er ihm die beiden Tafeln des Gesetzes; die waren aus Stein und beschrieben von dem Finger Gottes.   ...
aus: 2. Mose 32, 15-19: Mose wandte sich und stieg vom Berge und hatte die zwei Tafeln des Gesetzes in seiner Hand; die waren beschrieben auf beiden Seiten. 16 Und Gott hatte sie selbst gemacht und selber die Schrift eingegraben. 17 Als nun Josua das Geschrei des Volks hörte, sprach er zu Mose: Es ist ein Kiregsgeschrei im Lager. 18 Er antwortete: Es ist kein Geschrei wie bei einem Sieg, und es ist kein Geschrei wie bei einer Niederlage, ich höre Geschrei wie beim Tanz. 19 Als Mose aber nahe zum Lager kam und das Kalb und das Tanzen sah, entbrannte sein Zorn, und er warf die Tafeln aus der Hand und zerbrach sie unten am Berge.

                                                                                                                                                                                                   Moses zerschmettert die Gesetzestafeln, Rembrandt van Rijn,                                                                                                                                                                                                       1659, Öl auf Leinwand, 168,5 × 136,5 cm, Gemäldegalerie (Berlin)


Diese Stelle im Alten Testament kann gewissermaßen ein Bild für die Kompliziertheit der religiösen Fragen darstellen. Alle Widersprüche, alle Vorbehalte oder gar Aggressionen können sich hieran entzünden, - auf jedweder Seite:

- Da haben wir es ganz klar: Religion ist pure Gewaltanwendung: Zerschmettern von Steintafeln, aggressiver kann es ja nicht sein, - die gewalttätige Religion in flagranti ertappt!

- Auch damals schon: Tanzen um das Goldene Kalb, - sich nur um äußeren Tand kümmern, nicht sich Rechenschaft ablegen, warum man denn auf der Welt ist, - da ist der "heilige" Zorn mehr als verständlich, - es wäre jeder charakterlos, wenn er da nicht eines heiligen Zornes fähig wäre.

- Warum lässt er das Volk nicht in Ruhe, - sollen sie doch ihre Erfahrungen machen. Er kann ja seinen Geboten folgen, sein Beispiel wird ja hernach am besten wirken, wenn es denn etwas auf sich hat.

- Kaum sind sie ein paar Tage allein, verfallen sie sofort den Verführern von allen Seiten und tanzen nach ihrer Pfeife, indem ihnen das goldene Kalb vorgegaukelt wird. Es ist klar, dass dies Volk noch eine strenge Führung braucht.

- Sowohl die Priester des Goldenen Kalbes, als auch Moses wollen ja nur unser "Bestes", - aber das sollen sie nicht bekommen! (- nach einem Graffiti-Spruch: Ihr wollt ja nur mein Bestes, aber das kriegt ihr nicht!)
- ..... weitere Stellungnahmen erwünscht ( unten als Kommentar notieren )


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Den Link auf diese Sendung habe ich leider noch nicht wieder gefunden. Die Thematik ist aber sehr aktuell geworden. WH

Einen ganz neuen Aspekt bekommt man durch folgende Thematik:
Fr., 06.07.2012
„An Gott zweifeln, an Bach glauben“ –
„An Gott zweifeln, an Bach glauben“ –Wie viel Religion steckt in der Musik?
Es diskutieren:
Prof. Dr. Helmut Schwier, evangelischer Theologe, Universität Heidelberg
Prof. Dr. Bernd Stegmann, Rektor der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg
Prof. Dr. Meinrad Walter, katholischer Theologe und Musikwissenschaftler, Freiburg
Gesprächsleitung: Ursula Nusser
Musik ist "allemal Theologie", so Theodor W. Adorno. Und wer religiöse Erfahrungen machen will, der sucht sie immer weniger im Gottesdienst, sondern im Konzert. Bachs Matthäus-Passion statt Karfreitagsliturgie! Die großen Sommerfestivals folgen diesem Trend. So beginnen die Salzburger Festspiele in diesem Jahr mit einer Ouverture Spirituelle und das Lucerne Festival fragt nach dem Verhältnis von Musik und Glauben. Ist die Musik zur Ersatzreligion geworden?