M Die vier Elemente
Medizin - Die vier Elemente


Wenn man das Wort Element hört, so ist es natürlich mit dem chemischen Begriff der Elemente im Periodensystem verknüpft. Die alte Bezeichnung der vier Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer hat da keinen Inhalt mehr und kann nur als etwas Altertümliches belächelt werden.
Es ist aber diese altertümliche Sicht viel wesentlicher mit dem Menschen und auch mit der Erde als Organismus verbunden, als es die 92 Elemente des Periodensystems sein können. Man muss die Sache nur qualitativ anschauen. Dann deckt sich die Vorstellung sogar mit wissenschaftlichen Begriffen, nur ist man heutzutage nicht gewohnt, in solch allgemeinen Bezügen zu denken, weil man sie für Abstraktionen hält und nicht für wesenhafte Bereiche.
Zum einen gibt es den Begriff der Aggregatzustände: fest, flüssig, gasförmig. Über das Gasförmige geht die Wissenschaft nicht, und es muss daher als eine Erweiterung erst einmal akzeptiert werden, dass die geisteswissenschaftliche Betrachtung den Zustand der Wärme oder des "Feuers" als eigenen Bereich definiert. Hier braucht man schon etwas Vorbereitung, um diesen Begriff verstehen zu können: ein eigener Bereich, welcher nur Wärme ist, unabhängig von etwas Materiellen. Wenn man sich hilft über die Vorstellung der "seelischen Wärme", so kommt man dem Gemeinten am nächsten, aber hier liegt die Schwierigkeit, dass die meisten Menschen mit dem Begriff der "Seele" gar nichts anfangen können.
Das Element Erde bezeichnet also alles Feste, - den Aggregatzustand des Festen. Das Element Wasser entsprechend alles Flüssige, den Aggregatzustand flüssig, unabhängig von der "chemischen Verbindung Wasser". Ebenso die Luft, den Aggregatzustand des Gasförmigen, unabhängig von der speziellen Luft-oder Gaszusammensetzung.
Das Element des Feuers bedeutet nun hier die Qualität der Wärme, unabhängig vom "warmen" Stoffe, ob fest, flüssig oder gasförmig, - daher besser gesagt, die rein seelische Wärme, wobei hiermit ein ganz eigener Bereich gemeint ist.
Schaut man nun auf die Erde als Organismus, so sind diese drei Zustände auf ihr gewissermaßen wesenhaft verkörpert in den großen vier Naturreichen: dem physischen Erdorganismus, dem Pflanzenreich, dem Tierreich und dem Menschen.
Man muss eben auf die Qualitäten schauen: der physische Erdorganismus repräsentiert hier das Feste, auch wenn er natürlich insgesamt mehr ein "Wassertropfen" im Weltenall ist, - das wäre ein anderer Bezug. Für uns Menschen ist es doch ersteinmal der feste Erdboden.
Für das Wässrige steht das Pflanzenreich: die feste Form kommt in den Gestaltungsfluss, insbesondere im Blatt-Bereich kommt dies am deutlichsten in Erscheinung.
Für das Luftförmige steht das Tierreich. Nicht wegen ihrer Gestaltungen, sondern wegen der Qualität des Fühlens, Empfindens. Diese sind sehr stark mit dem Atmen verbunden, der Atem macht die Tierwelt zu Luftgeschöpfen. Dies ist in der Vogelwelt gewissermaßen gesteigert.
Dass der Mensch nun die Wärme repräsentiert, oder das Feuer, soll hier mit einem Gedicht von Friedrich Nietzsche erläutert werden:
Ja, ich weiß, woher ich stamme,
Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr’ ich mich.
Licht wird alles was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse,
Flamme bin ich sicherlich.

Hier wird klar, dass es die innere Qualität des Menschen ist, sein geistiges Wesen, was ihn mit dem Wesen des Feuers, der Seele verbindet, - es ist keinesfalls irgendwie äußerlich gemeint.
Neben diesen groben Unterteilungen, sieht man natürlich auch die Durchdringungen:
- die physische Erde hat nicht nur das Feste, sondern sehr stark auch das flüssige Element mit dem Süß- und Salzwasserhaushalt, dann aber natürlich auch der flüssigen Lava im Inneren.
- Die Pflanzenwelt hat die feste Qualität zum Beispiel im Holz, aber auch in allen festen Pflanzenteilen. Das Wässrige in den Pflanzensäften, das Luftige mittelbar in dem Verstäuben und Verteilen der Samen zum Beispiel. Stärker aber ist es ein indirektes Aufgehen in der Luft. Entsprechend hat sie existentiell Teil an der Sonnenwärme, ohne die ja die Pflanze nicht zu denken ist.
- Die Tierwelt hat die feste Gestalt, den Säfte- oder Bluthaushalt, die Luft in der Atmung. Die Wärme kommt natürlich erst bei den Warmblütern zur Geltung, sonst muss man die Wärme wie bei den Pflanzen in der äußeren Teilnahme suchen.
- Der Mensch hat ebenso die festen Bestandteile seines physischen Leibes, die Blut- und Säftebewegung als Wässriges, die Atmung als Luft und das Feuer eben in seinem Geist, seiner Individualität, wobei Geist hier nicht mit Intellekt verwechselt werden darf.
Schaut man diese Durchdringung dieser vier Bereiche bzw. Qualitäten an, so wird diese Vierheit umso plastischer, d.h. es drängt sich auf, auch ganz planetarisch von diesen vier Grundkräften, bzw. Elementen auszugehen.
Dass es gewissermaßen naturgegeben ist, von diesen Bereichen auszugehen, wenn man vor einem Krankheitszustand ist, muss erst mühsam wieder gelernt werden. Es gibt ja viele, die dies schon wieder bestens beherrschen, - aber sie werden leider nicht von den Kassen bezahlt! Stattdessen kann man dann in der Klinik beobachten, wie z. B. ein Patient mit einer Lungenentzündung im Bett liegt, aber ganz dürftig angezogen ist, so dass er schon ganz kühle Arme hat! Anstatt ihm aber etwas Wärmendes überzuziehen, wird er mit Antibiotika vollgestopft wird, - wegen der "Entzündung!" - Die Vorsintflutlichkeit eines solchen Denkens kann kaum drastisch genug betont werden. Ein natürlicher Bezug für den Menschen als Wärmewesen auch in Bezug auf die Kleidung muss mühsam wieder gelernt werden!
Langsam wird durchaus wieder ein Bewusstsein von dem Durchdrungensein und dem nötigen Gleichgewicht der Element entstehen, - dass man zuerst schaut: wie steht es mit dem Wärmeprozess, wie mit dem Flüssigkeitshaushalt usw. Sind irgendwo Ablagerungen, - also Festes oder "Aufweichungen", wie sieht es mit dem Atemprozess aus? - Das sind aber hier nur Richtungsweisungen, - das Detail muss von den "Spezialisten" geleistet werden.
Das Wesentliche des geisteswissenschaftlichen Ansatzes ist aber, dass der Mensch wirklich aus vier völlig verschiedenen, eigenständigen Bereichen besteht:
1. Es ist da zunächst der physische Leib, welcher hernach im Grabe liegt, wenn der Mensch gestorben ist.
2. Dieser wird in seiner Form gehalten und entwickelt von einem dem physischen übergeordneten Lebensleib. Einen solchen haben im Gegensatz zu den Mineralien auch die Pflanzen: sie können mit dem Lebensleib ihre Form stets neu schaffen, das schafft das Gestein nicht: ein Kristall kann nicht mehr wachsen, er hat eine feste Form. Dieser Lebensleib vergeht nicht, wenn der Mensch stirbt: er lässt nur den physischen Leib "fallen", dann zerfällt dieser. Der Lebensleib ist aber eigenständig.
3. Die ganze Gewalt der Empfindungen und Gefühle sind nun getragen von dem Empfindungsleib, welcher wiederum völlig autonom gegenüber dem physischen Leib wie auch gegenüber dem Lebensleib ist, aber für das subjektive Empfinden des Menschen unglaublich wesentlich ist. Hier sieht man auch wieder auf die "Vorsintflutlichkeit" des neuzeitlichen Materialismus, der zunächst davon ausgeht: wenn man stirbt, dann sei ersteinmal "alles aus", - weil aufgrund seiner materialistischen Vorstellungen alle Funktionen im Leibe, welche er den Gefühlen zuschreibt, fort seien. Dass die Gefühle ein ganz eigener Bereich sind und natürlich ihre "Abschattungen" im physischen Leib bilden, ist doch das Naheliegendste, was zu denken ist! So sollte man auch den Schritt noch weiter denken: d.h. wenn der physische Leib ersteinmal abgelegt ist, dann geht das Empfinden ersteinmal los! Das ist doch klar.
4. Zu allem "Überfluss" ( -> der Kompliziertheit (!))  gibt es jetzt noch den Bereich des eigentlichen "Menschen"! Hierzu hat schon Jens Björneboe gesagt: der Mensch ist unsichtbar! Das eigentlich Menschliche ist geistig, - da wo er ganz sich selbst ist, - oder auch: wo sein "Ich" ist.
Das heißt, es ist noch einmal der Mensch als ein Hüllenwesen charakterisiert worden. Diese Einsicht ist der Schlüssel für jede Menschenerkenntnis und schafft erst den vollen Sinn des Lebens.
Die Riesenschritte, welche mit solch ganz grundlegenden Gesichtspunkten getätigt werden, müssen natürlich erst einmal "verdaut" werden: das muss man erst einmal denken lernen! Es schafft die positive "Umwertung" aller Werte, die NIetzsche vielleicht ahnen, aber nicht richtig denken und daher nur in Verzerrung bringen konnte. Positiv im Sinne von "menschenfreundlich" und nicht gewalttätig.
Wie viele Brücken hier aufgetan werden zu Phänomenen wie etwa den "Nah-Tod-Erlebnissen", und wie diese dann ein ganz neues Verhältnis zum religiösen Bereich erfordern, - wie etwa diese Vorstellung eingreift in die rechtlichen Bereiche, in die Pädagogik, in die ganze gesellschaftliche Ordnung, - das kann vielleicht jetzt etwas geahnt werden.